Polonika

Die Polen

Tapfere Polen,
Gott anempfohlen,
Als Christen strenger,
Oft Müßiggänger,
Die meisten halten,
Heilig am Alten,
Und jeder schmachtet,
Daß man ihn achtet.
Sie reden offen,
Weinen betroffen,
Sind ausgelassen,
Und groß im Prassen:
Zechen und Essen
Ohne Ermessen
An vollen Tischen,
Verschwenderischen,
Und alles Morgen
Macht sie nicht sorgen.
Wo sie verweilen,
Kommt's leicht zu Keilen.
Sie schimpfen später
Einen Verräter,
Der ihrem Zeuge
Sich nicht gleich beuge.
Doch sie verachten,
Gefangenschaften,
Sind rechtbeflissen,
Treu dem Gewissen,
Lieben das Wahre,
Fürchten die Pfarre,
Sind unbegierig,
Dafür nicht rührig.
So ist das, bitte,
In Polen Sitte.

Maciej Kazimierz Sarbiewski (1595-1640)